Mein Weg zum Lektorat für Wirtschaft, Verbände und Technik
Lehrerfamilie – Rechtschreibung von der Wiege an.
Herwig Frenzel, geboren und aufgewachsen in Wolfsburg im Schatten zweier Großbuchstaben: V und W.
„Damals konnte ich noch nicht ahnen, dass Buchstaben in meinem Beruf eines Tages eine Hauptrolle spielen würden. Früh wurde mir korrektes Deutsch vermittelt. Das hatte in der Lehrerfamilie einen hohen Stellenwert. Bereits im Alter von fünf Jahren lernte ich lesen und schreiben, die Geschwister machten es möglich. Ein Nachbar wollte an meine zeitig erworbenen Fähigkeiten nicht glauben, bis ich dem erstaunten Herrn einen Leitartikel aus den ‚Wolfsburger Nachrichten‘ vorlas.“
Germanistik und Industrie – passt das zusammen?
So nahm die Sache ihren Lauf: Abitur in Wolfsburg mit den Hauptfächern Deutsch und Englisch, Germanistikstudium in West-Berlin, nach dem erfolgreichen Abschluss Gründung eines Taxibetriebs – mit einem Mercedes.
„Diese für Geisteswissenschaftler nicht ganz ungewöhnliche Berufswahl stufte ich rasch als Fehlentscheidung ein. Nach einigem beruflichen Hin und Her entschied ich mich schließlich für die Freiberuflichkeit. Als Germanist mit Automobilindustriehintergrund gründete ich mein Lektorat für Unternehmenskommunikation.“
Lektorat für Unternehmenskommunikation.
Lectormedia erblickte das Licht der Welt. Nach anfänglichen zarten Gehversuchen im studentischen Sektor folgten rasch die ersten Engagements von Agenturen. Die erste Kundenzeitschrift hieß „Automobil Forum EXTRA“, Infos & News der Volkswagen AG in Berlin – was ein Zufall! Es folgten „MAZDA motion“ und der „Bosch-Zünder“, das internationale Mitarbeitermagazin der Bosch-Gruppe.
„Den Bosch-Zünder habe ich bis zum heutigen Tag im Schlusslektorat – im Agenturauftrag und ohne Unterbrechung seit 2006! Dieses Beispiel zeigt, was mich im Wesentlichen antreibt: Tag für Tag meinen Job gut zu machen und dadurch für langfristige, stabile Kundenbeziehungen zu sorgen.“
Von der Straße zur Schiene – Fachbuchlektorat Bahnbetrieb und Bahntechnik.
Das anfängliche Credo „Keine Bücher“ entstand vor dem Hintergrund einiger „Angebote“ von Buchverlagen zu Anfang der Selbstständigkeit (diese waren wirtschaftlich gesehen schlicht indiskutabel). Meine Überzeugung begann im Jahr 2009 zu wackeln.
„Das erste Fachbuch, das ich lektorierte, trug den Titel ‚Schienenfahrzeugtechnik‘. Ich gebe zu, dass ich einigermaßen aufgeregt war. Schließlich hatte ich in dieser Disziplin noch keinerlei Erfahrung. Dafür aber mit Learning by Doing. Offenbar traf ich den richtigen Ton im Lektorat. Verlag und Autoren waren zufrieden.“

Ehrenamtliche Arbeit für den eigenen Berufsverband – im VFLL-Vorstand und im Kommunikationsteam.
Der Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren ist von Beginn der Selbstständigkeit ein wichtiger Teil der neuen beruflichen Heimat. In den ersten Jahren beschränkt sich das Engagement auf die Regionalgruppe Berlin.
„Als der Verband auf Bundesebene in einen kleinen Sturm geraten war, habe ich nicht lange gezögert und 2011 als Nachrücker für den Vorstand kandidiert. 2012 stand dann die Wahl eines neuen Vorstands an. Ich kandidierte als Erster Vorsitzender und konnte nach der Wahl gemeinsam mit sechs Kolleginnen und Kollegen einen kompletten Vorstand stellen. In den folgenden zwei Jahren steuerten wir den Verband wieder in ruhigeres Fahrwasser. Von 2014 bis 2018, nun nicht mehr als Vorstandsmitglied, betreute ich zusammen mit meinem Kollegen Sebastian Petrich die VFLL-Website im Kommunikationsteam. Seit Ende 2018 bin ich wieder einfaches Mitglied. Auch schön!“
Schöner Ausgleich – Korrektorat von Romanen.
2018 weicht der anfängliche Grundsatz „Keine Bücher“ immer weiter auf. Im Team von Dr. Rainer Schöttle gibt es einiges zu tun in Sachen Schlusskorrekturen.
„‚Wenn ich deine Website so anschaue, dann weiß ich sofort, dass ich dich für belletristische Projekte eigentlich gar nicht anzufragen brauche.‘ Trotzdem ließ sich mein Kollege Dr. Rainer Schöttle nicht davon abhalten, mich zu bearbeiten und nach und nach schließlich zu überzeugen, es doch einmal zu probieren. Nach einem gemeinsamen Konzertbesuch in der Dortmunder Westfalenhalle wurden wir schließlich handelseinig. Seither habe ich rund dreißig Romane korrigiert. Ich schätze diese Arbeit mittlerweile sehr als schöne Ergänzung und Ausgleich zur Unternehmens- und Verbandskommunikation sowie zum Fachbuch- und Werbelektorat.“