Fachbuchlektorat

Für gut lesbare, verständliche Fachliteratur

Fachpublikationen, insbesondere im technischen Bereich, sind oftmals geprägt von sprödem, manchmal bürokratischem Stil. Das liegt in der Natur der Sache. Der Autor bzw. die Autorin eines technischen Fachbuchs dürfte kaum die Absicht verfolgen, für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen zu werden. Und trotzdem sollte sich das Buch am Ende flüssig und verständlich lesen lassen – dazu trage ich bei.

Inhalte bewahren – Lektorat aus Autorenperspektive.

Als meine erste Aufgabe verstehe ich es, mich in die Situation der Autorinnen und Autoren hineinzuversetzen, zu versuchen, den Text aus ihrer Perspektive zu betrachten. Seit 2009 habe ich mit Ingenieurinnen und Ingenieuren zu tun, die ihr über Jahre und Jahrzehnte gesammeltes technisches Fachwissen via Fachbuch jüngeren Generationen zugänglich machen. Ich arbeite nicht an Texten von Wortakrobaten, die leicht und entrückt mit Sprache jonglieren, sondern von geerdeten Autoren, die in nüchterner Diktion komplexe Zusammenhänge einfach und gut verständlich darstellen möchten.

Fachbegriffe recherchieren – Zusammenhänge korrekt darstellen.

Die zweite Aufgabe für mich ist es, mir das notwendige Insiderwissen zum thematisierten Fachbereich anzueignen. Seit vielen Jahren lektoriere ich beispielsweise Fachbücher zu den Themen „Bahnbetrieb und Bahntechnik“. Erst wenn ich die Fachbegriffe kenne und in ihrem inhaltlichen Kontext verstehe, kann ich ein sauberes Fachbuchlektorat vornehmen – und die Texte allen Leserinnen und Lesern zugänglich machen.

Duden-Definition: Eisenbahnzug mit zwei Triebfahrzeugen oder Lokomotiven am Zugende

Stilistische Anpassungen – für einen guten Lesefluss.

Meine dritte Aufgabe besteht darin, die Perspektive der Leserinnen und Leser einzunehmen. An welchen Stellen sind Formulierungen zu sperrig? Sätze bandwurm­artig? Wo nimmt bürokratischer Stil überhand? Überall dort greife ich behutsam ein, um mit meiner Außensicht den Text lebendiger, flotter, verständlicher zu machen, ohne die Inhalte zu verändern. Auch im Fachbuchlektorat halte ich mich an die Maxime: so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich. Die geänderte Textpassage muss besser lesbar sein – und nicht einfach nur anders. Das größte Lob ist, wenn ein Fachbuchautor nach dem Lektorat zu der Einschätzung kommt: „Das ist ja immer noch mein Text – und jetzt versteht man alles.“

Dass ich im Fachbuchmanuskript en passant offenkundige Grammatik-, Rechtschreib- und Interpunktionsfehler korrigiere, versteht sich von selbst, einen separaten Korrekturgang (den ich für das gesetzte Manuskript ebenfalls anbiete) ersetzt das aber nicht.